Justieren mit dem MicroStar

Anwendungsbeispiel: Justage eines 150mm / f/6 Newtons im Zimmer



Vor dem Justieren:

Stellen Sie sicher, das alle Schrauben zur Justierung des Hauptspiegels leichtgängig sind, ein Tropfen Öl schadet nicht.
Bei der hier gezeigten Hauptspiegelhalterung waren ursprünglich keine Beilagscheiben zwischen dem Halter und den Muttern,
so ist ein Justieren praktisch unmöglich, jede Bewegung an den Muttern verschiebt den Spiegel ein kleines Stück, noch
dazu läuft hier Alu gegen Metall, wobei sich das Alu abreibt und an die Mutter frisst.
Vergewissern Sie sich ausserdem, das der Spiegel wirklich fest in der Halterung sitzt und sich nicht bewegen kann.
Er soll nicht mit brachialer Gewalt befestigt sein, sondern gerade so, das er fest ist und nicht verrutschen kann.
Speziell bei dünnen Spiegeln ist hier Gefühl angesagt, dickere Spiegel sind naturgemäss nicht so empfindlich.



Sollte das Bild am künstlichen Stern in etwa so aussehen, dann ist die Optik verspannt und muß vor dem weitermachen
erst entspannt werden, Schrauben lockern und mit Gefühl wieder anziehen, bis das Bild schön rund wird.
Sehr viele Teleskope haben verspannte Optiken, evtl. in die Auflagepunkte einen dünnen Kork zwischenlegen, der etwas
flexibel, relativ Druckfest und Stoßmindernd ist, damit sollte die Optik dann Spannungsfrei geklemmt werden können.


Das Justieren:

Das Bild zeigt den aktuellen Justier - Zustand des Teleskops, der Laserpunkt links oberhalb der Mittenmarkierung
sollte eigentlich genau in der Mitte sein, also zuerst den Fangspiegel justieren, damit dieser Punkt mittig im
Hauptspiegel ist. Das geschieht mit den drei kleinen Schrauben oben im Fangspiegelhalter, der Spinne.



Danach wird noch der Hauptspiegel so justiert, das der Laserstrahl genau an dem Punkt wo er an dem Okularauszug
austritt wieder zurückkommt. Durch das Loch in dem Stück Papier kommt der Laserstrahl vom Okularauszug, trifft auf
den Hauptspiegel, wird von dort wieder zum Fangspiegel reflektiert und soll dann genau wieder durch das kleine Loch
durchgehen. (Auf dem Bild ist zur Demonstration der Strahllage der Hauptspiegel noch nicht justiert)
Laut Laserjustierung währe der Newton nun richtig eingestellt.



Der MicroStar wurde nun in einer Entfernung von ca. 6 Meter zum Teleskop aufgestellt und eine Aufnahme gemacht.
Es ist deutlich zu sehen, das die Justierung bei weitem nicht korrekt ist, das ist ein sehr oft auftretendes Problem.
Hier ist es so, das der mechanische Mittelpunkt des Hauptspiegels, an welchem die Mittenmarkierung angebracht ist
nicht gleich mit der optischen Achse ist, diese Einstellung ergibt ein grauenvolles Komma beim beobachten.
Auf der rechten Seite der Aufnahme sieht man schon sehr deutlich eine beginnende Abschattung durch den Tubus.
Am Planeten stellt sich schon bei geringen Vergrößerungen die Frage, warum habe ich keinen Kontrast ?
Dieser Fehler ist nur mit einem künstlichen oder echtem Stern festzustellen, eine Laserjustierung
versagt hier völlig, weil damit nur der Strahlverlauf vor / zurück innerhalb des Systems justiert wird!




Nun wurde der Hauptspiegel so justiert, das die Beugungsringe möglichst Symmetrisch vom Mittelpunkt aus nach außen
hin verlaufen, das Foto zeigt den schon recht guten Zustand nach der Justierung mit dem MicroStar.
Mit dieser Einstellung macht das Beobachten dann Freude, man braucht sich nicht über flaue und kontrastarme Objekte
ärgern, wenn trotzdem, dann kann es eigentlich nur am Seeing oder an der optischen Qualität liegen.

Ich möchte hier noch einmal darauf hinweisen, das eine qualitative Beurteilung der Optik diese kurze Entfernung mit
einem Abbildungsfehler durch die Sphärische Aberration wegen der kurzen Entfernung nur bedingt möglich ist.
Alle optischen Systeme von Teleskopen sind darauf berechnet, Objekte im Unendlichen darzustellen und nicht auf wenige
Meter. Wenn die Entfernung vergrößert wird kann durchaus eine genaue und sichere Beurteilung der Optik gemacht werden.



Zurück zur MicroStar Hauptseite